Seit 2015 suchen viele Menschen in Deutschland Schutz – unter den Geflüchteten befindet sich auch ein großer Anteil von Familien mit Kindern. Sie wurden und werden in Ankunfts-, Erstaufnahme-einrichtungen und Folgeunterkünften untergebracht. Die räumlichen Gegebenheiten und das Zusammenleben vor Ort bestimmen wesentlich die Lebenswelten der Kinder. Gleichzeitig haben sie besondere Rechte und Bedarfe.
Als Grundlage für den Schutz geflüchteter Menschen im Unterbringungskontext hat die Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ im Juli 2016 erstmals „Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ veröffentlicht und seitdem mehrfach überarbeitet. Die Standards gelten als Leitlinien für die Erstellung, Umsetzung und das Monitoring von einrichtungsinternen Schutzkonzepten in jeder Art von Unterbringung für geflüchtete Menschen. Die Maßnahmen zu Schutz und Teilhabe sollen in allen Unterkünften für geflüchtete Menschen in Deutschland umgesetzt und eingehalten werden. Insbesondere für geflüchtete Kinder und Jugendliche soll ein schützendes und förderndes Umfeld bereitgestellt werden. Kinderfreundliche Orte und Angebote sollen fester Bestandteil der Unterkünfte sein.
Wie können also (Schutz-)Bedarfe und Rechte begleiteter geflüchteter Kinder und Jugendlicher, unter anderem auf eine geschützte Unterbringung und gesundheitliche Versorgung sowie geschützte Räume für Spiel und Erholung in der Unterbringung von geflüchteten Menschen (nachhaltig) berücksichtigt werden?
Vor diesem Hintergrund wurden folgende Themen in den Online-Workshops 2024 behandelt:
Sechs 2-stündige Einzeltermine im Zeitraum von Mai bis November 2024
Sensibilisierung für die Bedarfe von begleiteten Kindern und Jugendlichen in der Unterbringung für Geflüchtete
Vermittlung von anwendungsorientiertem Wissen für die Stärkung und den Schutz von begleiteten Kindern und Jugendlichen in der Unterbringung für Geflüchtete
Ehren- und hauptamtliche Praktiker:innen, die in Unterkünften tätig sind
Leitungspersonen von Unterkünften
Multiplikator:innen aus dem Unterbringungskontext
Vertreter:innen aus dem Kinder- und Jugendhilfesystem
Servicestelle Gewaltschutz
servicestelle@gewaltschutz-gu.de
030 390 634 760
Die Online-Workshops wurden im Rahmen der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Kinder und Jugendliche, insbesondere diejenigen, die Krieg, Vertreibung und Flucht ausgesetzt sind und waren, sind eine besonders vulnerable Gruppe. Sie brauchen Erwachsene, die ihnen einen sicheren Ort bieten und sie vor weiterer Gewalt, Vernachlässigung und Diskriminierung schützen. Als professionell Tätige in der Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen ist es unsere Aufgabe, darauf zu achten, dass die Bedarfe und die Rechte von Kindern sowie der Schutz von Kindern gewährleistet werden. Der Workshop legte den Fokus auf die Umsetzung des Kinderschutzes auf der Grundlage einschlägiger Gesetze sowie der Kinderrechte im Kontext von Flucht und Unterbringung.
Henrike Krüsmann - Koordinatorin, Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen und ihren Kindern (BIG e. V.), UNICEF-zertifizierte Trainerin für Schulungen zur Umsetzung der „Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“, insoweit erfahrene Fachkraft Kinderschutz nach § 8a SGB VIII
Termine: Montag, 13.05.2024 10:00 - 12:00 Uhr | Mittwoch, 19.08.2024 10:00-12:00 Uhr
Schutz- und Spielräume (Child Friendly Spaces - CFS) werden weltweit in und nach Krisensituationen eingerichtet und stellen auch in Deutschland eine wichtige Ressource für Kinder und Jugendliche in Unterkünften für geflüchtete Menschen dar. Diese Räume bieten Kindern einen sicheren und geschützten Ort, der ihnen Struktur und Stabilität im Ankommen gibt. Im Spiel, beim Malen, Basteln und in angeleiteten Angeboten können Erlebnisse, die Kinder auf der Flucht gemacht haben, verarbeitet werden.
Im Workshop setzten sich die Teilnehmenden mit dem Konzept der Schutz- und Spielräume auseinander. Zudem sprachen sie über kindersichere Infrastruktur, die kindgerechte Einrichtung der Räume und entwickelten gemeinsam Ideen für die Umsetzung bzw. den Ausbau von Angeboten.
Andreas Groß & Tamar Gochelashvili - Projekt "Beratung temporärer Unterkünfte für geflüchtete Menschen" von Save the Children Deutschland
Termine: Montag, 17.06.2024 10:00 - 12:00 Uhr | Montag, 28.10.2024 10:00 -12:00 Uhr
In dem praxisorientierten Workshop ging es um Möglichkeiten der Unterstützung und Stärkung von psychisch belasteten und traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Dabei wurden niedrigschwellig einsetzbare Methoden und Übungen zu Themen wie Aktivierung, Ressourcenorientierung, Arbeit mit Gefühlen und Stabilisierung vermittelt. Zudem hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich auszutauschen und eigene Erfahrungen, Ideen und Impulse aus ihrem jeweiligen Arbeitskontext mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu teilen.
Suha Naser, Projektmitarbeiterin Trainings zur psychosozialen Unterstützung geflüchteter Kinder und Familien, Save the Children Deutschland
Lena Schulte, Psychologische Psychotherapeutin
Termine: Freitag, 31.05.2024 10:00 - 12:00 Uhr | Freitag, 11.10.2024 10:00 - 12:00 Uhr