Menschen mit Fluchterfahrung werden in Deutschland nicht angemessen (psycho-)therapeutisch versorgt und so mit ihren teils traumatischen Erfahrungen alleine gelassen. Auch im Jahr 2020 war es aufgrund fehlender Kapazitäten und mangelnder Finanzierung nicht möglich, alle Geflüchteten mit schweren psychischen Folgen von Krieg, Folter und Flucht in einem der über 40 Psychosozialen Zentren in Deutschland zu unterstützen. Der Versorgungsbericht zeigt deutlich die diskriminierenden Strukturen in der Gesundheitsversorgung in Deutschland auf, die den Zugang geflüchteter Menschen zu angemessener Versorgung erschweren.
Neben der Betrachtung des psychosozialen Menschenrechtsansatzes sowie den Zahlen zur Versorgung in den Psychosozialen Zentren (PSZ) und konkreten Forderungen an politische Entscheidungsträger:innen enthält der Versorgungsbericht außerdem zwei Schwerpunktthemen: Die Kooperation zwischen den PSZ und dem Gesundheitswesen sowie die Sprachmittlung in der Gesundheitsversorgung aus europäischer Perspektive.
Als Dachverband von 47 Psychosozialen Zentren setzt sich die BAfF seit 25 Jahren gegen Diskriminierung und Menschrechtsverletzungen im Kontext Flucht ein. Von ursprünglich ehrenamtlich organisierten Strukturen haben sich die PSZ mittlerweile zu einem zentralen Akteur in der psychosozialen Versorgung geflüchteter Menschen entwickelt. Die PSZ bieten rechtliche, soziale, psychosoziale, psychotherapeutische und teilweise auch medizinische Versorgung für geflüchtete Menschen an. Sie unterstützen unabhängig von Nationalität, Aufenthaltsstatus, sexueller Orientierung, politischen, ethnischen, religiösen oder sonstigen Zugehörigkeiten.
Hinweis: Die Beschreibung wurde vom BAfF e.V. verfasst.
Flucht & Gewalt. Psychosozialer Versorgungsbericht Deutschland 2022 (BAfF e.V., 2022)