Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg:innen,
liebe Leser:innen,
seit nunmehr fünf Jahren ist der (Gewalt-) Schutz in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete bundesgesetzlich normiert: Gemäß §§ 44 Abs. 2a und 53 Abs. 3 AsylG sollen „geeignete Maßnahmen“ getroffen werden, um bei der Unterbringung geflüchteter Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften den Schutz von Frauen und schutzbedürftigen Personen zu gewährleisten. Was seitdem und in den letzten Jahren für den Gewaltschutz für geflüchtete Menschen in der Unterbringung erreicht wurde, wird unter anderem beim diesjährigen Netzwerktreffen der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ am 26. September 2024 in Berlin diskutiert.
Das grundlegende Recht auf Asyl für politisch Verfolgte ist bereits im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Artikel 16a Absatz 1 festgeschrieben (BReg). Dieses feierte im Mai den 75. Jahrestag seiner Verkündung mit einem Staatsakt mit anschließendem mehrtägigen Demokratiefest in Berlin. In diesem Zusammenhang würdigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser auch ehrenamtlich Engagierte, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Bundesrepublik in vielfältigen (Lebens-) Bereichen stärken (BMI). Nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sind hierzulande fast 29 Millionen Menschen ehrenamtlich engagiert (BMFSFJ). Auch im Bereich der Unterbringung und Begleitung von geflüchteten Menschen sind viele engagierte Bürgerinnen und Bürger aktiv. Das im Rahmen der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren und Frauen und Jugend geförderte Projekt „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften (DeBUG)“ hat in diesem Jahr seine Angebote für die Zielgruppe der Ehrenamtlichen in der Arbeit mit geflüchteten Menschen im Unterbringungskontext geöffnet und erweitert. Mehr zu den speziell für Ehrenamtliche entwickelten Veranstaltungsangeboten lesen Sie in diesem Newsletter.
Am 20. Juni war zudem wieder der jährliche Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen. Seit 2001 wird an diesem Tag weltweit der Stärke und des Mutes von Menschen gedacht, die aus ihrem Heimatland fliehen mussten, um Konflikten oder Verfolgung zu entkommen. Die Zahl der weltweit gewaltsam Vertriebenen steigt von Jahr zu Jahr an. So schätzt das UN-Flüchtlingshilfswerk, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Geflüchteten und Vertriebenen weltweit auf mehr als 117 Millionen Menschen angestiegen ist (UNHCR). Ebenfalls am 20. Juni beging die Bundesregierung den 10. Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung mit einer Gedenkstunde. Bundesfamilienministerin Lisa Paus eröffnete die diesjährige Veranstaltung mit einem Grußwort, in dem sie betonte, dass „Flucht und Vertreibung Menschheitsthemen seien“ (BMFSFJ).
Zu den Geflüchteten und Vertriebenen, die in Deutschland ankommen, zählen seit inzwischen mehr als zweieinhalb Jahren zudem auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer. Um die ukrainischen Kriegsgeflüchteten über Unterstützungsmöglichkeiten in Deutschland möglichst effizient zu informieren wird das zentrale Hilfsportal der Bundesregierung für Geflüchtete aus der Ukraine unter www.Germany4Ukraine.de, das regelmäßig aktualisiert wird, nun auch als App angeboten (Germany4Ukraine).
Weitere Informationen zu Aktivitäten, Publikationen und Veranstaltungen aus dem Themenfeld Schutz von geflüchteten Menschen in der Unterbringung und im Kontext der Bundesinitiative sowie deren Partner:innenorganisationen finden Sie in dieser Ausgabe des Newsletters. Die Inhalte sind in drei Rubriken aufgeteilt:
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Servicestelle Gewaltschutz
Stiftung SPI, Seestr. 67, 13347 Berlin
servicestelle@gewaltschutz-gu.de
030 390 634 760
Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) dar.
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Der Gewaltschutzmonitor soll Geflüchtetenunterkünften dabei helfen, ihre Gewaltschutzmaßnahmen zu dokumentieren und zu reflektieren. Seit 2021 wird er unter Leitung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) entwickelt und implementiert. Inzwischen ist er in sieben Bundesländern im Einsatz. Um die Nutzbarkeit weiter zu erhöhen, arbeitet das durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Projekt "Gewaltschutzmonitoring in Geflüchtetenunterkünften: Verbreitung, Auswertung und Verstetigung" zudem parallel an einer geplanten Weiterentwicklung des Tools.
UNICEF Deutschland und der Bundesfachverband umF e.V. arbeiten an einer gemeinsamen Handreichung, die den Zugang von geflüchteten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Kinder- und Jugendhilfe in Unterkünften für geflüchtete Menschen beleuchtet. Ausgangspunkte für die Handreichung sind Stimmen aus der Praxis und Interviews mit Erfahrungsexpert:innen und Fachkräften.
Die International Organization for Migration (IOM) hat eine Online-Plattform mit Informations- und Austauschangeboten u.a. zu folgenden Themen online gestellt: Menschenhandel, geschlechtsspezifische Gewalt, Schutz von Kindern, Verhinderung von sexueller Ausbeutung, sexualisierte Gewalt sowie Rückkehr und Reintegration von gefährdeten Migrant:innen.
Das zweite Online-Werkstattgespräch 2024 der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ findet am 17. Oktober statt und widmet sich dem Thema "Gewaltschutz in der kommunalen Unterbringungspraxis".
Im Rahmen des Projektes „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften (DeBUG)“ findet am 29. Oktober 2024 eine digitale Fachtagung für Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen, der Sozialarbeit und politischen Kreisen statt, um sich über die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung und des Wohlbefindens geflüchteter Menschen in der Unterbringung auszutauschen.
Die DeBUG-Kontaktstellen für Niedersachsen und Bremen sowie Baden-Württemberg laden Sie herzlich zum Fachtag „Partizipation in Unterkünften für geflüchtete Menschen – Erfolgsfaktor für effektiven Gewaltschutz?“ am 20.11.2024 in Osnabrück ein.
Einladung zu Online-Seminaren für haupt- und ehrenamtlich Tätige in der Unterbringung von geflüchteten Menschen sowie zu speziell für ehrenamtliche Mitarbeitende entwickelte Online-Schulungen.
Das Online-Werkstattgespräch „Kommunale Schutzkonzepte für die Unterbringung von Geflüchteten – Beispiele guter Praxis, Gelingensbedingungen und Handlungsempfehlungen“ fand am 30. April 2024 statt. Die Dokumentation der Veranstaltung, die im Rahmen der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften" umgesetzt wurde, ist ab sofort online verfügbar.
Die DeBUG Kontaktstelle für Schleswig-Holstein und Hamburg ermöglicht im Oktober 2024 eine Kunstausstellung mit Werken geflüchteter Menschen in Kiel.
Die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V. (BAfF e.V.) lädt zu einer Fachtagung unter dem Titel „Psychosoziale Arbeit zwischen Repression und Exil: Fachtag mit kurdischen Expert:innen“ am 20.09.24 in Berlin ein.
Zweitägige Fachtagung in Berlin anlässlich des 25-jährigen Bestehens des KOK e.V. - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V.
MIA verzeichnet über 50 antiziganistische Vorfälle in Flüchtlingsunterkünften in ihrem Jahresbericht 2023. Insgesamt weist MIA über 1.200 Vorfälle in Deutschland auf. Bei Interesse an Information und Beratung kann man sich an die zivilgesellschaftliche Meldestelle wenden. Betroffene und Zeugen können anonym Vorfälle melden. MIA wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Jahresgutachten 2024 des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) gGmbH
Eine Expertise von Boris Kühn und Franziska Ziegler, Migration Policy Research Group, Uni Hildesheim für den Mediendienst Integration mit Förderung durch die Robert-Bosch-Stiftung.
Ein Angebot von Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gemeinnützige GmbH im Rahmen des AMIF Projekts "Partizipation Digital".
Eine Informationsplattform mit vielfältigen Publikationen und Erklärvideos in verschiedenen Sprachen von handicap international im Rahmen des Projektes „Crossroads“.
Ergebnisse der für das Jahr 2023 durchgeführten Online-Umfrage unter Fachkräften zur Situation der durch sie begleiteten, jungen geflüchteten Menschen.
Eine Stellungnahme des Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V. im Rahmen des Projektes „Kindgerechtes Ankommen sicherstellen! Stärkung des Ankunfts-, Unterstützungs- und Integrationssystems unbegleiteter Minderjähriger“ kofinanziert durch den Asyl- und Migrationsfonds (AMIF) der EU.
Neue Publikation zur asylrechtlichen Beratung in Hinblick auf geschlechtsspezifische Gewalt veröffentlicht vom KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V.
Eine englischsprachige Veröffentlichung der Expert:innengruppe des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings - GRETA).