Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Leserinnen und Leser,
nach wie vor stehen Träger- und Betreiberorganisationen von Flüchtlingsunterkünften vor der herausfordernden Aufgabe, die Corona-Pandemie zu bewältigen. Mancherorts war trotz zügig ergriffener Maßnahmen ein erschreckend hohes Infektionsgeschehen zu verzeichnen, während anderswo die Infektionszahlen vergleichsweise niedrig blieben.
Zu Beginn der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 wurden in Flüchtlingsunterkünften oft Maßnahmen der Kollektivquarantäne ergriffen. Diese zeigen sich aus epidemiologischer Perspektive als nicht zielführend. Im Vergleich sind differenziertere Maßnahmen effektiver. Zu dieser Schlussfolgerung kommen Wissenschaftler*innen des Kompetenznetzes Public Health COVID-19, einem Netzwerk von über 25 wissenschaftlichen Fachgesellschaften aus dem Bereich Public Health, in ihrem Factsheet „SARS-CoV-2 in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete“. Ausgewertet wurden hierfür öffentliche Medienberichte sowie amtliche Meldungen aus 11 Bundesländern und 42 Flüchtlingsunterkünften.
Geeignete Maßnahmen zum Umgang mit der Corona-Pandemie in Flüchtlingsunterkünften hat das Robert-Koch-Institut (RKI) unter dem Titel „Empfehlungen für Gesundheitsämter zu Prävention und Management von COVID-19-Erkrankungen in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für Schutzsuchende (im Sinne von §§44, 53 AsylG)“ veröffentlicht. Die Empfehlungen des RKI richten sich explizit an Gesundheitsämter, können darüber hinaus aber auch anderen in der Unterbringung von geflüchteten Menschen relevanten behördlichen und nicht-behördlichen Stellen Orientierung bieten.
In diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich ist der DeZIM meets taz talk „Wer darf Abstand halten? Geflüchtete in der (Corona-)Krise“ mit Begoña Hermann (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz), Günter Burkhardt (Pro Asyl) und Dr. Olaf Kleist (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung), moderiert von Dinah Riese (taz). Leitfrage des Webtalks ist, wie Betreiber und Träger von Flüchtlingsunterkünften mit der Corona-Pandemie umgehen und welche Auswirkungen auf geflüchtete Menschen sich beobachten lassen.
Was ein Leben unter Quarantäne für Kinder und ihre Familien tatsächlich bedeutet, wie sich die ohnehin schwierige Situation in einer Aufnahmeeinrichtung nochmals verschärft, welche Sorgen und Ängste, aber auch Hoffnungen damit verbunden sind, das haben Dr. Ceren Güven-Güres und Annette Etges von UNICEF in Interviews mit drei Familien in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Ellwangen erfahren. In Ellwangen waren zeitweise Zweidrittel der Bewohner*innen mit dem Coronavirus infiziert. Auch Berthold Weiß, Einrichtungsleiter der LEA Ellwangen, kommt in der UNICEF Fotodokumentation „Unter Quarantäne: spielen, essen, schlafen in einem einzigen Zimmer“ zu Wort.
Mehr über die Aktivitäten von UNICEF im Kontext der Bundesinitiative erfahren Sie zudem im Beitrag „UNICEFs Engagement in der Bundesinitiative ‚Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften‘“. Neben Schulungen zu den „Mindeststandards“ bietet UNICEF in Kooperation mit der Universitätsklinik Ulm kostenlose Online-Schulungsmodule für Mitarbeitende in Flüchtlingsunterkünften an.
Außerdem haben wir Ihnen eine Reihe weiterer spannender Beiträge zusammengestellt, die Einblicke in die Aktivitäten im Kontext der Bundesinitiative gewähren.
Im Interview „Wege zur Verbesserung des Kinderschutzes in Flüchtlingsunterkünften. Ein Interview“ berichten Marie Nadjafi-Bösch von Save the Children und Luise Gebauer von Plan International aus dem gemeinsamen Projekt „Kinder schützen – Strukturen stärken! Kinderschutzstandards in Unterkünften für geflüchtete Menschen“. In dem gemeinsamen Projekt begleiten die beiden Kinderrechtsorganisationen drei Landesregierungen bei der Verankerung von Kinderschutzstandards.
In einem weiteren Interview mit Dr. Olaf Kleist vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) mit dem Titel „Das Schutzkonzept steht – und jetzt? Monitoring als Bestandteil des Gewaltschutzes in Flüchtlingsunterkünften“ erfahren Sie, warum ein systematisches Monitoring für einen effektiven Gewaltschutz so wichtig ist. Mit dem Projekt „Monitoring und Evaluierung eines Schutzkonzeptes“ entwickeln Dr. Olaf Kleist und sein Team am DeZIM ein Schutzmonitoring-Instrument, das Betreibern und Trägern von Flüchtlingsunterkünften die Erhebung und Auswertung von für den Gewaltschutz relevanten Daten ermöglichen bzw. erleichtern soll. Außerdem hat das DeZIM eine Befragung zum Umgang mit Covid-19 in Flüchtlingsunterkünften gestartet. Auch hierzu gibt Dr. Olaf Kleist erste Eindrücke.
Des Weiteren weisen wir Sie gerne darauf hin, dass die Multiplikatorin für Gewaltschutz im Projekt „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ (DeBUG) am Standort Dresden mit Zuständigkeit für Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, Uta Sandhop, einen fünfteiligen Podcast zu Gewaltschutz veröffentlicht hat.
Zu guter Letzt finden Sie neben den bereits genannten Publikationen weitere vor kurzem erschienene Publikationen der Partnerorganisationen in der Bundesinitiative. Zudem weisen wir Sie gerne auf Veranstaltungen im Kontext der Bundesinitiative hin.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre - und bleiben Sie gesund!
Ihre Servicestelle Gewaltschutz
Am 08.07.2020 hat das Robert Koch Institut Empfehlungen zur Prävention und zum Management von COVID-19 Erkrankungen in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften veröffentlicht.
Zum Nachhören: Wer darf Abstand halten? Geflüchtete in der (Corona-)Krise
"Unter Quarantäne: spielen, essen, schlafen in einem Zimmer" - UNICEF veröffentlicht Fotodokumentation und Interviews
Von 2015 bis 2018 hat UNICEF ein Programm für geflüchtete und migrierte Kinder in Deutschland aufgebaut und umgesetzt.
Mit dem Projekt „Kinder schützen – Strukturen stärken!“ unterstützen Save the Children und Plan International Landesministerien dabei, den Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften zu verbessern. Wie das geschieht – das erzählen die Projektverantwortlichen Marie Najafi-Bösch und Luisa Gebauer im Gespräch.
Eine wirksame Umsetzung von Schutzkonzepten ohne Monitoring ist kaum möglich. Denn: ob Schutzmaßnahmen adäquat umgesetzt werden und tatsächlich greifen, ist keine Frage des Bauchgefühls. Wie Monitoring und Evaluierung von Schutzkonzepten in Flüchtlingsunterkünften gelingen können erläutert Dr. Olaf Kleist vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung im Gespräch.
DeBUG Projektstandort Dresden veröffentlicht Podcast Reihe
Am 22.09.2020 von 9:00 - 16:00 Uhr in Dresden
Am 23.09.2020 von 9:30 - 11:00 Uhr.
Am 24.06.2020 und 20.08.2020 jeweils von 11:00 - 12:30 Uhr