Durch europäische Gesetzgebung (EU-Aufnahme- und Verfahrensrichtlinie) ist Deutschland dazu verpflichtet, besondere Schutzbedarfe von vulnerablen Geflüchteten festzustellen und diesen Bedarfen Rechnung zu tragen. Um die besonderen Bedarfe von Schutzsuchenden frühzeitig nach ihrer Ankunft in Deutschland zu identifizieren, braucht es spezielle Kenntnisse bei den im Aufnahme- und Asylverfahren involvierten Mitarbeitenden.
Im Rahmen des Modellprojekts | BeSAFE - Besondere Schutzbedarfe bei der Aufnahme erkennen | der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF e.V.) und Rosa Strippe e.V. wurden Materialien entwickelt, die bei der Implementierung bedarfs- und standortgeeigneter Identifizierungsmaßnahmen genutzt werden können.
Die | Toolbox Schutzbedarfe | soll Einrichtungen darin unterstützen, ein Beratungsangebot für Bewohner:innen mit besonderen Schutzbedarf aufzubauen. Die Toolbox besteht aus einem Beratungsleitfaden, Poster zur Bewerbung des Beratungsangebots, Dokumente zum Datenschutz und zur Schweigepflichtentbindung in verschiedenen Sprachen sowie einem Dokumentationsbogen und einem Laufzettel.
Das | Policy-Paper | richtet sich an politische Entscheidungsträger:innen und zeigt auf, welche strukturellen Mindeststandards erfüllt sein müssen, um eine systematische Identifizierung von Schutzbedarfen in Aufnahmeeinrichtungen umzusetzen.
Das Online Werkstattgespräch der BAfF diente der Vorstellung der Toolbox besondere Schutzbedarfe und zeigte auf, wo und wie die Toolbox im Aufnahmeprozess und weiterem Unterbringungskontext eingesetzt werden kann.
Zunächst stellte die BAfF in einem Fachimpuls die Toolbox vor und skizziert Anwendungs- und Umsetzungsmöglichkeiten der Toolbox in der Praxis. Im darauf folgenden Kommentar wurden die Ergebnisse der Projektpilotierung begleitenden Evaluation mit Blick auf Herausforderungen aber auch maßgebliche Bedingungen für die Identifizierung besonderer Schutzbedürftigkeit(en) Geflüchteter näher beleuchtet. Das Werkstattgespräch endete mit einem offenen Austausch, um Fragen zur Toolbox zu klären und sich zu Erfahrungen bei der Identifizierung besonderer Schutzbedarfe Geflüchteter sowie Transfermöglichkeiten in unterschiedliche Arbeitskontexte auszutauschen.
15.05.2023 | 9:30 - 12:30 Uhr
Vertreter:innen von Geflüchtetenunterkünften, insbesondere Leitung und Sozialarbeiter:innen in Aufnahmeeinrichtungen
Verteter:innen aus der Praxis, wie Fachberatungsstellen und Gewaltschutzkoordinator:innen
Interessierte Vertreter:innen von Landesbehörden und kommunalen Behörden
Webex Meetings
Lisa vom Felde
BAfF. e.V.
Alva Träbert
BAfF. e.V.
Das Werkstattgespräch war eine Veranstaltung der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF e.V.) und fand im Rahmen der Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften" statt.
Tagesmoderation
Rebecca Krumbach, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Lisa vom Felde, MSc. Psychologie, Referentin BeSAFE - Besondere Schutzbedarfe bei der Aufnahme von Geflüchteten erkennen, Bundesweite Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer - BAfF e.V.
Besondere Schutzbedarfe bei der Aufnahme von Geflüchteten erkennen – Vorstellung der Toolbox zur Identifizierung besonderer Schutzbedarfe im Aufnahmeprozess
Lisa vom Felde, MSc. Psychologie, Referentin BeSAFE - Besondere Schutzbedarfe bei der Aufnahme von Geflüchteten erkennen, BAfF e.V.
Identifizierung von besonderen Schutzbedarfen geflüchteter Menschen in Aufnahmeeinrichtungen – Einblicke aus der Praxis
Prof. Dr. Sina Motzek-Öz, Evaluatorin, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel
Tagesmoderation
Tagesmoderation
Vollständiges Programm (Stand: 28.03.2023)
Leitfaden für die Erkennung besonderer Schutzbedarfe von geflüchteten Menschen
Policy Paper. Empfehlungen zur systematischen Identifizierung besonderer Schutzbedarfe
Zum Policy Paper und Toolbox besondere Schutzbedarf auf der BAfF-Webseite
Zum Modellprojekt "BeSAFE - Besondere Schutzbedarfe bei der Aufnahme von Geflüchteten erkennen"
Im Rahmen der Veranstaltung wurden Hinweise zu Publikationen, Projekten sowie weiterführenden Informationen in den Chat gegeben. Diese sind im Folgenden aufgeführt.
Das BAMF veröffentlichte 2022 eine aktualisierte Fassung des Konzepts "Die Identifizierung vulnerabler Personen im Asylverfahren. Umsetzung in der Praxis des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge". Das Konzept können Sie hier einsehen:
"Die Identifizierung vulnerabler Personen im Asylverfahren." (BAMF, 1. aktual. Aufl., 2022)
Nach § 8 Abs. 1b AsylG können die Länder dem BAMF personenbezogene Daten über körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen eines Ausländers übermitteln, deren Kenntnis für das BAMF zur ordnungsgemäßen Durchführung der Anhörung erforderlich ist. Den hierfür vorgesehenen Meldebogen finden Sie hier:
Meldebogen personenbezogene Daten zur Durchführung der Anhörung im Asylverfahren
Die BAfF veröffentlicht auf Ihrer Webseite unter Aktuelles Ihre Stellungsnahmen.
Stellungnahme Referent*innenentwurf BMI
Gemeinsame Stellungnahme zum Gesetzesentwurf zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht
Aktuelle Informationen auf der BAfF-Webseite
Die Schwulenberatung Berlin veröffentlichte 2020 in vierter überarbeiter Auflage eine Handreichung für Dolmetscher:innen "Dolmetschen für Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* Geflüchtete".
Zur Handreichung für Dolmetscher:innen
Die von ORAM - Organization for Refuge, Asylum & Migration herausgegebene Broschüre „Sexual Orientation, Gender Identity and Gender Expression: Essential Terminology for the Humanitarian Sector“ ist ein Glossar auf fünf Sprachen (Englisch, Französisch, Türkisch, Farsi, Arabisch) zur Unterstützung von Fachkräften, Multiplikator:innen und Personen der Ehrenamtsarbeit, um effizient und respektvoll mit Personen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu kommunizieren.
Der dieses Jahr vom Deutschen Paritätischen Gesamtverband veröffentlichte Lietfaden "Sprachmittlung für geflüchtete Menschen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte: Praxisempfehlungen für Sprachmittler*innen" richtet sich direkt an Sprachmittler:innen, die in diesem Themenbereich mit geflüchteten Menschen arbeiten (möchten). Sie dient aber auch als Orientierung für alle Interessierten in Beratungsstellen und einschlägigen Institutionen, die bereits Sprach- und Kulturmittler:innen einsetzen oder sie gerne in Zukunft einsetzen möchten.