Fachtagung DeBUG Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern


Sexualisierte Gewalt gegen Männer im Kontext der Arbeit mit geflüchteten Menschen - Ein Tabuthema?

Sexualisierte Gewalt wurde in den letzten zwei Jahrzehnten in über 25 von kriegerischen Konflikten betroffenen Ländern dokumentiert. Seitdem sind weitere große Konfliktgebiete unserer Zeit hinzugekommen, darunter Libyen, Afghanistan, Syrien, die Demokratische Republik Kongo oder die Zentralafrikanische Republik. Erst im Juni 2013 erkannte der UN-Sicherheitsrat erstmals in der Resolution UNSCR 2106 Männer und Jungen als Opfer sexualisierter Gewalt in Konflikten an.

Sexualisierte Gewalt kann jeden treffen, unabhängig von Alter, sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Männer, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, werden oft nicht als Opfer dieser Art von Gewalt identifiziert, auch wenn bestimmte Symptome erkennbar sind. Es ist, als trügen wir eine andere Brille, wenn wir mit Männern im Fluchtkontext arbeiten. Sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten wird auch gegen Männer als Teil einer psychologischen Kriegsführung eingesetzt. Die Praxis ist alt - darüber zu sprechen in vielen Fällen immer noch ein Tabu. Häufig fällt es betroffenen Männern sehr schwer, sich gewahr zu werden, dass sie Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind und dass sie unter den Folgen leiden. Die Konsequenzen solcher Übergriffe werden von Betroffenen oft über Jahre hinweg verharmlost und verdrängt. Eine Auseinandersetzung damit kann zusätzlich durch gesellschaftliche, kulturelle, traditionelle oder auch religiöse Rollenerwartungen an Jungen und Männer erschwert werden. In der konkreten Betreuungsarbeit von Männern in Unterkünften für geflüchtete Menschen wird sexualisierte Gewalt als Auslöser für bestimmte Symptome oft nicht erkannt bzw. in Betracht gezogen.

An dieser Stelle setzt die Fachtagung an und möchte auf sexualisierte Gewalt gegen Männer im Kontext Flucht näher eingehen. Dabei wird u.a. den Fragen nachgegangen, welche Formen und Auswirkungen sexualisierte Gewalt gegen geflüchtete Männer hat, welche rechtlichen Rahmenbedingungen den Betroffenen zur Verfügung stehen oder welche spezifischen Reaktions- und Präventionsmechanismen erforderlich sind, um dieser Gewalt zu begegnen.

Wir laden daher interessierte Betreiber- und Trägerorganisationen, Unterkunftsleitungen, Vertreter:innen von Kommunal- und Landesbehörden, Sozialarbeitende  und Fachkräfte in Flüchtlingsunterkünften ganz herzlich zur Fachtagung „Sexualisierte Gewalt gegen Männer im Kontext der Arbeit mit geflüchteten Menschen - Ein Tabuthema?“ ein.

Veranstaltet wird dies durch das Projekt „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstrukturen für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ (DeBUG) in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern der Albatros gGmbH und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“.
 

Datum und Uhrzeit

05.10.2021 | 9:00 - 16:00 Uhr
 



Ort

Pfefferwerk
Christinenstraße 18/19 Haus 13
10119 Berlin
Die Veranstaltung wird über Zoom-Events live übertragen.
 



Zielgruppe

Betreiber- Trägerorganisationen

Unterkunftsleitungen

Vertreter:innen von kommunalen und Landesbehörden

Sozialarbeitende und Fachkräfte in Flüchtlingsunterkünften
 



Veranstalter:in

Albatros gemeinnützige Gesellschaft für soziale und gesundheitliche Dienstleistung mbH
 



Kontakt

Tatevik Dallakyan (sie/ihr)

Multiplikatorin für Gewaltschutz in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
im Projekt "Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften" (DeBUG)

017619831258

t.dallakyan@albatrosggmbh.de

https://www.albatros-direkt.de/de/angebote/gewaltschutz


Programm

ALBATROS gemeinnützige Gesellschaft für soziale und gesundheitliche Dienstleistungen mbH

Roland Weber, Opferschutzbeauftragter Land Berlin

Aleksander Dzembritzki, Staatssekretär für Sport und Vorsitzender der Landeskommission Berlin gegen Gewalt

Katarina Niewiedzial, Beauftragte des Senats von Berlin für Migration und Integration

Verletzte Würde - Anhaltendes Schweigen: Tabu, Stigma und Trauma als Folgen sexualisierter Gewalt gegen Männer und Jungen im Kontext von Krieg und Vertreibung

Dr. Yuriy Nesterko, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig

Ist sexualisierte Gewalt gegen Männer ein Tabu?

Hannelore Thoelldte, Sozialdienst, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (angefragt)

Lukas Weber, Geschäftsführer von HILFE-FÜR-JUNGS e.V., vertritt das Projekt "MUT - Traumahilfe für Männer"

Dr. Yuriy Nesterko, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig

Dr. Fartash Davani, Psychiatrische Institutsambulanz (PIA), Zentrum für transkulturelle Psychiatrie, Vivantes Humboldt-Klinikum

Sayima Kutluer, Geschäftsführerin von Aufbruch Neukölln e.V.

Friedrich Kiesinger, Geschäftsführer und Psychologe ALBATROS gemeinnützige Gesellschaft für soziale und gesundheitliche Dienstleistungen mbH

Ingo Siebert, Leitung der Geschäftsstelle der Landeskommission Berlin gegen Gewalt

Moderation: Cosima Schmitt, Journalistin und ZEIT-Autorin

Workshop 1: Psychosoziale Aspekte von Gewalt gegen Männer – Muttersprachliche und kultursensitive psychosoziale Beratung für Geflüchtete

Jens Lauer, Albatros gGmbH
Mathias Nelle, Coach & Supervisor (DGSv)


Workshop 2: NOW – it happens NOT ONLY to WOMEN: Hilfe für männliche Opfer sexualisierter Gewalt

Katrin Bähr, Refugio Thüringen e.V.
Dr. Niels Barmeyer, Gesellschaft für Inklusion und Soziale Arbeit - ISA e.V.
Silvia Halpap, Gesellschaft für Inklusion und Soziale Arbeit - ISA e.V.


Workshop 3: Risiko- und Schutzfaktoren für männliche Geflüchtete – Prävention vs. Stigma

Matthias Kornmann, Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention


Die Workshops finden von 13:30 - 14:30 Uhr statt, anschließend gibt es von 14:30 - 15:30 Uhr eine gemeinsame Diskussion zu den Workshop.

Geminsamer Anschluss und Verabschiedung.

Moderation: Cosima Schmitt, Journalistin und ZEIT-Autorin


Eine Anmeldung ist nicht mehr möglich.
 

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