Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg:innen,
liebe Leser:innen,
am Dienstag, den 11.10.2022 traf sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit Vertreter:innen der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zum Flüchtlingsgipfel in Berlin, um über die aktuell angespannte Situation bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen in Kommunen zu sprechen (vgl. BMI). Mit Blick auf die anhaltend steigenden Zahlen geflüchteter Menschen aus der Ukraine (vgl. Mediendienst-Integration) und der steigenden Anzahl an Asylerstanträgen von Menschen aus anderen Ländern (vgl. BAMF) sind die reguläre Aufnahmekapazitäten bei vielen Kommunen und Ländern ausgeschöpft. Es werden verstärkt Notunterkünfte in Hallen, Hotels und Gewerbeimmobilien genutzt (vgl. Mediendienst-Integration). Darüber hinaus haben derzeit zwölf Bundesländer eine Sperre im Erstverteilungssystem aktiviert, da sie keine neuen Geflüchteten mehr unterbringen können (vgl. RND). Ein offensichtlicher Stresstest für Länder und Kommunen, die für die Unterbringung von geflüchteten Menschen zuständig sind.
Gleichzeitig zeigt eine Längsschnittanalyse des DeZIM.panels, dass es in Deutschland – trotz einer im Vergleich zum Beginn des Angriffskrieges Russland gegen die Ukraine abnehmenden Unterstützungsbereitschaft - weiterhin eine sehr hohe Bereitschaft der deutschen Wohnbevölkerung gibt, Geflüchtete aus der Ukraine auf ganz unterschiedliche Weise zu unterstützen. (vgl. DeZIM Working Paper #04). Weitere positive Entwicklungen mit Blick auf das Ankommen und den Aufenthalt geflüchteter Menschen in Deutschland, stellen die am 1. Oktober 2022 in Kraft getretene Dienstanweisung an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) (vgl. BMFSFJ) und der Anfang Juli 2022 von der Bundesregierung im Kabinett verabschiedete Gesetzentwurf zum „Chancen-Aufenthaltsrecht“ (vgl. AWO, Mediendienst-Integration) dar. Ersteres hat zum Ziel queere Geflüchtete besser zu schützen und Letzteres soll dazu beitragen das im Koalitionsvertrag festgehaltene Ziel, die Kettenduldung abzuschaffen, zu erreichen.
Vor dem Hintergrund der hier auszugsweise skizzierten aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Unterbringungs- und Aufnahmesituation geflüchteter Menschen in Deutschland, bekräftigt die Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ ihren Anfang diesen Jahres formulierten Appell, Gewaltschutz von Anfang an mitzudenken. Welche Herausforderungen für die Umsetzung und Aufrechterhaltung des Gewaltschutzes in den Unterkünften für geflüchtete Menschen bestehen und wie diese ggf. bewältigt werden können, bleiben zentrale Fragen, die zum einen in dieser Newsletterausgabe im Interview mit zwei Multiplikator:innen für Gewaltschutz aus dem Projekt DeBUG besprochen werden und beim diesjährigen Fachtag der Bundesinitiative mit dem Titel „Kommunale Schutzkonzepte für die Unterbringung von Geflüchteten - Ansätze zur strukturellen Verankerung und effektiven Umsetzung“ am 17. November 2022 in Berlin mit Live-Webcast ebenso eine Rolle spielen.
In dieser Ausgabe des Newsletters informieren wir Sie außerdem über aktuelle Neuigkeiten aus dem Kontext der Bundesinitiative und der Partner:innenorganisationen. Die zusammengestellten Beiträge, Publikations- und Veranstaltungshinweise bieten einen Einblick in die Aktivitäten im Kontext der Bundesinitiative, die sich sowohl vielseitig dem Thema Schutz von geflüchteten Menschen aus der Ukraine widmen aber auch grundsätzlich Gewaltschutz-relevante Themen im Unterbringungskontext von Geflüchteten aufgreifen. Die Inhalte sind in drei Rubriken aufgeteilt:
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Servicestelle Gewaltschutz
Stiftung SPI, Seestr. 67, 13347 Berlin
servicestelle@gewaltschutz-gu.de
030 390 634 760
Konnten wir Ihr Interesse wecken? Dann leiten Sie diese Ausgabe des Newsletters gerne in Ihren Netzwerken weiter! Eine Anmeldung zum Newsletter der Bundesinitiative ist möglich unter https://www.gewaltschutz-gu.de/die-initiative/newsletter/anmeldung.
Haben Sie Feedback zum Newsletter? Dann freuen wir freuen uns über Ihre E-Mail an servicestelle@gewaltschutz-gu.de! Gerne berücksichtigen wir Ihre Rückmeldung so weit wie möglich in den nächsten Ausgaben des Newsletters.
Im Gespräch geben zwei Multiplikator:innen für Gewaltschutz des Projektes „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ (kurz: DeBUG) Einblicke in die laufende und nunmehr sich im vierten Jahr befindende Projektumsetzung in ihren Einzugsgebieten.
Aktuelle Informationen auf der Webseite des BMFSFJ
Die Beratung von Familien, die aus der Ukraine geflüchtet sind, stellt Fachkräfte und freiwillig Engagierte in den Frühen Hilfen und ähnlichen Kontexten vor neue Herausforderungen. Damit sie schwangere Frauen sowie Mütter und ihre Kinder kompetent beraten, begleiten und versorgen können, erhalten sie auf der Plattform „Frühe Hilfen und Flucht“ verschiedene Angebote
Ein Ukraine-Projekt des KOK e.V.
FHK veröffentlicht Leifaden für Klient:innen in ukrainischer Sprache.
Der LSVD veröffentlicht den Praxisleitfaden im November mit Ergänzungen in ukrainischer Sprache.
Ein Modellprojekt von Save the Children um Jugendliche mit Fluchterfahrung zu unterstützen.
Ein Modellprojekt von SAIDA International e.V. zur Verbesserung der Situation betroffener und gefährdeter Mädchen und Frauen.
Eine gemeinsame Webseite von Handicap International e.V. und ISL e.V. mit Unterstützung der Wohlfahrtsverbände und einer Vielzahl zivilgesellschaftlicher Organisationen.
Online-Konferenz der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und der Robert Bosch Stiftung am 9. November 2022 von 10:30 – 14:00 Uhr
Handicap International e.V. lädt am 9. und 23. November 2022 zu digitalen Informationsveranstaltungen ein.
Fachtag im Rahmen der Bundesinitiative 2022 am 17. November in Berlin und per Live-Webcast
Online-Fachgespräch am 01.12.2022 von 9:30 - 13:00 Uhr im Rahmen des Modellprojekts „Gemeinsam für mehr Teilhabe geflüchteter Kinder und Familien am Kinder- und Jugendhilfesystem. Zugänge schaffen und Kooperationen fördern!“ von Save the Children Deutschland e. V. und Plan International Deutschland e. V.
Veranstaltung der DeBUG Kontaktstelle Niedersachsen und Bremen sowie Baden-Würrtemberg am 06.12.2022 von 10:00 – 12:00 Uhr.
Neue Online-Seminare zu Gewaltschutz relevanten Themen
Noch bis Ende November finden Online Workshops in der Reihe „Geflüchtete Menschen mit besonderen Schutzbedarfen unterstützen: Grundlagen, Sensibilisierung und Handlungsorientierung für die Umsetzung des Gewaltschutzes in Unterkünften für Geflüchtete" statt.
Nach sechs Terminen der UNICEF Online Schulung „Auf Kinder achten!“ finden vier weitere Termine statt. Es gibt noch freie Plätze!